Ich bin ZweiGesicht - Video






Og-min



Nachbesprechung gleich Vorbesprechung




Am nächsten Tag, Sonntag, beim Auffegen im, „Og-min“, schrieb ich in der WhatsApp Group :


Danke für den wundervollen Abend. Zurück in der Halle entdecke ich den Raum neu, zum Beispiel …



… untergehend die Fackeln im Allerlei


Heute, vor der Abfahrt, rollte ich 2Face in die hintere, rechte Ecke. Ihn alleine zurücklassen, so dominant in der Mitte der Halle stehend, gab mir den Gedanken ein, die Vandalen zerstörten nicht nur die Akropolis, sondern könnten in Übertragen in die Jetzt-Zeit erneut einfallen und die Büste umkippen, woraufhin der Stein unweigerlich zerspringen würde.

Beim anschließenden Auffegen, dieser so simplen Straßenkehrer-Tätigkeit, kam mir in den Sinn, dass die Anordnung der Stühle nach innen hin ausgerichtet war. Zum Zusammenfinden, den Raum Kennenlernen, genau richtig. Aus dieser entstandenen Mitte tönten dann die einzelnen Texte, wobei mich Wolfgangs Auftritt besonders beeindruckte. Seine Präsenz, während er sprach, nahm den ganzen Raum bis zur hintersten Ecke der Halle ein. Auch erinnerte er mich an Gustaf Gründgens,

Es gab unsichere Momente, in denen ich nicht weiter wusste. Ich hatte genug getan und wollte den anderen Platz machen. Wahrscheinlich standen sie vor der selben Frage: Was war wie zu tun? Für wen und wofür? Was sollte das Ganze werden? Sollte ich etwas sagen? Sollte ich besser still sein und abwarten, was andere machten? Simona nahm die farbigen Tücher aus der Tüte, ein kleiner Farbtuchtanz um und vor der Büste begann. Die Räucherschwaden des Räucheropfers hatten sich zwar schon gelegt, aber trotzdem kam es gut im Fackellicht. Mit Claudia untersuchte / betrachtete ich die Büste, entdeckte sie, erklärte, dass in den Hohlraum ein QR-Code gehöre und jemand diesen scannen und könne. Gekoppelt mit einem YouTube Video wäre ZweiGesicht dann online. Gisela meinte, dann hätte er eine Stimme und könne sprechen:

Hallo, ich bin ZweiGesicht und wer bist du? … Entschuldigung! Wer sind Sie ? …

Ja, so heißen Sie, aber wer sind Sie? … Ich versuche einmal die Frage für mich zu beantworten: Wer bin ich?

ZweiGesicht

Und wer ist ZweiGesicht? Ein Name ... aber wer bin ich? …

Also, ich bin für mich, geheißen ZweiGesicht, ein Steinkopf, eine Büste, die aus diesem Porphyr-Tuffstein entstand, um nicht zu sagen Form annahm, wie ein Kind im Mutterbauch. Um es noch präziser zu fassen: Ich bin das Produkt einer Verschmelzung von Idee und konkreter Materie, meinem Steinkörper mit seinen Strukturen … das ist wie mit ihrem Körper mit seinen Strukturen. Manche von diesen Form gewordenen Strukturen haben eine ganz klare Bedeutung, andere sind weniger deutlich und offen für Fantasien.... soll heißen, ja, ich habe auch Fantasien, solche wie Sie und noch ganz andere. Es sind Vorstellungen, eine Art Tagträume, in denen ich die Welt erträume, so wie sie sein sollte, sein könnte. Manchmal ist das ziemlich schwierig, weil die Zusammenhänge und die Verhältnisse komplex und unlösbar scheinen. Dann wiederholt sich der Tagtraum und wird in der Gedankenmühle wieder und wieder durchgearbeitet, klein und groß gemacht, da demontiert und dort addiert und neu eingekleidet, um nicht zu sagen, in die neuen Farben einer anderen Lebensperspektive gehüllt.

Es ist also eine Vorstellungskraft am Werke. Sie richtet sich auf Harmonie, Wohlergehen, Schönheit, Liebe, Erregung, Begegnung, Kontakt, Austausch und Verarbeitung dessen, um nicht zu sagen auf teilhabende Teilnahme und bereichertes Wachstum.

...

Wir haben also nicht nur Fantasien gemeinsam, sondern auch … ?

…. genau, wir haben etwas unaussprechliches, etwas numinoses gemeinsam, etwas, was nur wir beide miteinander teilen.

… stimmt … dadurch, dass Sie mir weiter zuhören und mich anschauen und mit mir sprechen, ob nun still in Gedanken oder aber leise murmelnd, das spielt keine Rolle, denn wir sind durch die Gedankenwelt miteinander verbunden, dadurch werde ich jemand für Sie und schon haben wir beide, Sie und ich, eine Beziehung. Sie werden jemand durch mich und ich werde jemand durch Sie. Ganz einfach, ganz wie im wirklichen Leben.

… ja, so ist es mit den gemeinsamen Fantasien : Sie wecken gemeinsame Vorstellungskräfte, nämlich Ihre und meine und wenn wir nicht alleine sind, dann auch noch die Vorstellungskräfte der anderen. Das ergibt eine enorme Vorstellungskraft, die sich da aufbäumen und zeigen kann. Echt, richtig beeindruckend und überzeugend, wenn wir alle zusammen unsere harmonisierten Vorstellungskräfte bündeln und uns die Welt Untertan machen mit unseren Vorstellungen. Wir würden eine Menge Beifall und vor allem Gold, Zaster, Money, Money makes the world go round, wir würden Geld zusammen verdienen können und zwar jeder für sich und doch zusammen, was vieles so viel leichter machte. Ist das nicht wirklich überzeugend wichtig? …. das wir zusammen sind, zusammen stehen, nachdenken, unsere Vorstellungskräfte bündeln und umsetzen? Doch, ich finde das enorm wichtig. Sie auch? …

Nichts desto trotz habe ich den Eindruck dieses harmonisierte Zusammen Sein will sich zusammen, weil es gemeinsam einfacher ist, gegen etwas schützen. Gemeinsam sind wir stärker, weil wir die Gefahr, den bodenlosen Absturz in den Abgrund, der manchmal als Stromschnelle, als Wasserfall des Lebensflusses, daher kommt, besser handhaben können. Unsere gemeinsame Bedrohung ist eine andere wie die Bedrohung des Einzelnen. Die Bedrohung des Einzelnen ist der Absturz in die Einsamkeit, Verlassenheit, Ausgesetztheit.

Deswegen, um es kurz zu machen, ist es so wichtig, dass wir in Kontakt bleiben. Wir sind nicht dazu gemacht, allein zu sein.

Lassen Sie mich nun. Ich möchte mir die „Spiderman Lecture“ anhören von der so bewunderten Doris ... ich mochte Klein-Glöckchen Doris ja schon damals in der Grundschule war ich in sie verliebt und bin es noch heute, weil sie war so frech mit ihren beiden blonden Pippi Langstrumpf Zöpfen neckte sie mich, wie sie konnte:

Die „Spiderman Lecture“







Einladung zur


Enthüllung


Samstag, 25. Juni 2022 -19h


bei Gisela und Dirk Niederberger / Glomptner

Könneritzer 41, HH



Ihr Lieben,


wir wollen uns um 19h bei uns zu einem kleinen Umtrunk treffen. Es wird genügend Raum für Unterhaltung und Austausch geben. Jeder bringe zum Teilen Essen und Trinken mit. Der Plan war gewesen in der Halle die Büste, die einige ja auch schon gesehen haben, zu enthüllen, also der Öffentlichkeit zu übergeben.


Diese „Enthüllung“ steht im Mittelpunkt all des Geschehens, was wir so drum herum machen.


Wir werden also rüber gehen in die Ruine. Wahrscheinlich ist es noch zu hell für die Fakeln und Öllampen. Mal sehen.

Jeder finde sich einen Platz


Ich dachte an Lesungen von Texten. Mutig werde ich voran gehen und aus dem Bardo Thodöl, dem tibetanischen Totenbuch, eine Stelle vorlesen, in der die kosmologische Schau des universellen Ganzen ein Weltenei gebiert. Musik …. mal sehen …. dann weiter mit dem Gespräch von Arjuna (Claudia) und Gott Krishna (Gisela) aus der Bhagavad Gita. Arjuna bittet Lord Krishna sich ihm in seiner wahren Gestalt, der universellen Form seiner Gottheit, zu zeigen. (Wir könnten diese Szene in einem Film anschauen, in Peter Brooks Mahabarata, aber, sie ist zwar brillant dargestellt, doch dafür wird auf jede Visualisierung der so bildhaften Beschreibungen unseres Textes verzichtet)

Musik

Mir fällt kein weiterer Text ein, der den Höhepunkt des Enthüllungsrituals noch steigern könnte. Auf jeden Fall Musik, eine rhythmische, die mit klingelnden Glöckchen und piependen Höhen das Ziehen des Tuchs vom Abbild der Gottheit geschehen macht.

Freudengesänge beim Erscheinen, Freudentänze alle durcheinander

jemand geht mit Räucherschale und Rauchschwaden, mit Kräuterdüften und Harzen umher

die Zimbel – schön wäre, wenn die Tänzer in einfarbig, leuchtenden Tüchern tanzten,

Musik aus, Stille im Fackelschein, ein Leser, er erzählt eine Geschichte …. welche?


Ich habe mehrere Geschichten und Gedichte herausgesucht, so aus der Avadhut Gita und aus der Sammlung LiebesGedichte. Vielleicht hast du selber ein Gedicht oder eine Geschichte, die du der Gottheit darbringen magst.


Wenn dir noch etwas zum Ablauf oder inhaltlich einfällt, zum Beispiel eine Vorstellungsrunde, dann gib Bescheid. Soll heißen es handelt sich um einen Entwurf für weitere Enthüllungs-Events, denn ZweiGesicht war schon an zwei Orten, siehe Bilder, und an jedem wäre ein EnthüllungsRitual zu feiern.


Alles Liebe

Dirk





in Silvias Garten




bei Denise & Konne in der Altmark

Das Einweihungsritual


Der Raum sei in einer Weise drapiert, die ahnen lässt, dass es bald ein Fest gibt.

Ja, genau, und zwar ein Fest mit einem heidnischen Ritual im Hintergrund. Im Vordergrund hat etwas anderes zu stehen, sonst kann die Erhabenheit der religiösen Geistesgeschichte nicht durchscheinen und aufleuchten im Widerschein der Fackeln.


Mir fällt dazu eine Lesung von unterschiedlichen Texten ein:




1. Bardo Thödol, Das kosmische Ei, S. 138

Wie unser Universum aufgebaut ist, das haben buddhistische Lamas schon vor undenklichen Zeiten durch ihre meditative Wesensschau der Dinge zu beschreiben versucht:


  1. Das Mahabarata, Peter Brook, DVD als Krishna sich in seiner wahren Gestalt zeigt – 2. Kapitel, Die Verbannung, Krishna, der Friedensstifter, (Krishnas letzte Tat) – 01:21:00 – kurz vor der Bhagavad Gita

„O Herr des Universums, o universale Form, ich sehe in Deinem Körper viele, viele Arme, Bäuche, Münder und Augen, die überall und ohne Grenzen verbreitet sind.
Ich sehe in Dir kein Ende, keine Mitte und keinen Anfang.“
„Du hast keinen Anfang, keine Mitte und kein Ende. Deine Herrlichkeit ist unbegrenzt. Du hast zahllose Arme, und die Sonne und der Mond sind Deine Augen.
Ich sehe Dich mit loderndem Feuer, das aus Deinem Mund kommt; durch Deine Ausstrahlung erhitzt Du das gesamte Universum.“



hoii du, ich kam den ganzen tag noch nicht dazu die mails zu checken. ... ich bin am vorbereiten der ... wie sagtest du? .... installation, performance ... der Vernissage? ... das passt alles irgendwie nicht, handelt es sich doch schlicht um eine erste, um nicht zu sagen eine Probe, einen Test, einer wiederholbaren "Enthüllung", einer rituellen Enthüllung einer Gottheit aus Damanhur, die ihren langen Weg über die Alpen bis hier her nach Leipzig fand und sich nun mehr in der doppelgesichtigen, also junusgesichtigen Büste, geheißen "ZweiGesicht", reinkarnierte, Form annahm, eine Gestalt fand und nun mehr durch uns feierlich willkommen geheißen werden kann.