Der Stadtrat
Und der Herr im
Himmel, Halleluja, hatte das Hosianna der Engelschöre über,
drum griff er zu seinem Fernglas und schaute suchend hinunter
auf
seine Erde, Halleluja. Plötzlich blieb sein durchdringender
Fernglasblick haften an einem ihm denkwürdig scheinenden
Geschehen. Er sah, wie im Rathaus einer Stadt Flüchtlinge aus
dem Osten so ganz anders empfangen wurden als unlängst jene aus
dem Süden. In Messeständen, beschriftet mit Bürgerservice,
sollten sich die Flüchtlinge aus dem Osten in der großen
Wandelhalle anmelden, um Wohnung, Krankenkasse und Verpflegung
zu
bekommen. Anbei lag eine Kindergarten Matratze für die Kleinen
mit Spielzeug und es gab Tische mit Brötchen und Getränken
und Dolmetscher dolmetschten, was sie verstanden. Doch wo tagte
der
Stadtrat, wenn er nicht im Ratssaal war? Vertrieben von den
Ostflüchtlingen hatte er Unterschlupf in der alt ehrwürdigen
Universität gefunden. Und Gott schaute durch dich, weil du bist
sein Fernglas sah den Oberbürgermeister auf der Bühne des
Audi Max fand eine Leistungsshow statt. Sie gefiel allen, nur
dem
Oberbauern in Knickerbockern stieß sie mit einem Rülpser
auf ihn mit Gebrüll und Sturmgewehr, rief der Förster war
ein
braver Soldat Schwejk in Rente geschickt von dir schlenderte
er durch
die Markthalle zur Gemüsefrau, machte die üblichen
Komplimente langweilten sie wollte natürlich das
WindRiesenRad weit, weit weg im Meer und seitdem findet
sich im mehr Meer der Anfang so
verkopft wie am Ende.

Die
Beobachterin, Gisela Niederberger, ca. 2010, 30cm x 40cm
300 Euro
Zur
Übersicht