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Julie Taymor in Berlin

Berlin, im Mai 2023, DG

Video: 14 Min.



Ihren letzten Film „The Glorias“ verschluckte die Corona-Pandemie. Ohne Kino-Premieren, außer auf dem Sundance Film Festival 2020, wanderte er direkt zu Amazon Prime, erzählte sie im Anschluss der Filmvorführung in der „filmkunst 66“, im chicen Westen von Berlin.

Welten online hatte mich, einen Mann, geschickt, um über diesen doch eher feministischen Kino-Event mit Regisseurin zu berichten. Die Kollegin Sabrina bastelte an einem Umwelt Projekt und war unabkömmlich. Ausgerechnet mich, einen Mann, schickte MW, mein chief editor Michael Welten, um über die Regisseurin von Frieda Kahlo zu berichten.

Jedes Mal, wenn ich mit radikalen Feministinnen zu tun hatte, wurde es mir wulmig. Eigentlich machte ich einen Bogen um ihre Veranstaltungen. Als Mann war ich Schuld an ihrem Desaster und Leid. Wieso sollte da Taymor´s Frauen-Film über die US-amerikanische Alice Schwarzer ... Gloria Steinem … anders sein? Ihrem Anspruch nach sollte dieses Porträt einer nach Peter Brooks „Bemerkenswerten Frau“ jedoch nicht als reiner Frauenfilm nur für Frauen verstanden werden. Klar, es muss mehr Filme über bedeutsame Frauen geben. Als Mann fragte ich mich nach dem Film: Was sind das für Männer an der Seite von emanzipierten Frauen? Wie leben die, wenn sie arbeiten geht? … Was macht zum Beispiel der Mann von US-Vize Präsidentin Kamala Harris? Douglas Emhoff ist der Mann auf herausragenster Gesellschaftsposition, um den durch die Frauenbewegung modernisierten Mann darzustellen. Er könnte das verkörpern, was das demokratische Amerika im Laufe der Nachkriegsjahre anvisierte. Retrospektiven durch die Jahrzehnte eines modernen Mannes würden unweigerlich die erbarmungslose Konkurrenz-Gesellschaft ans Licht bringen, also Vater-Figuren, die so gelungen scheinen, wie ihn Taymor im Vater von Gloria Steinem skizziert, ein immer vor dem Nichts stehender Hallodri voll Lebenskraft und Freude, ganz in Entgegensetzung zur depressiven Mutter. Das ist eine häufig auftretende Konstellation, die bei Rollenverkehrung die depressiven Seiten des Mannes antriggert. Was hilft an dieser Stelle, das ist der Griff zur Gitarre und zu singen, zum Beispiel: melting in


Taymor kündigte an, mit „The Glorias“ voraussichtlich in der heißen Wahlkampfphase der US-Präsidentschaftswahlen ab Juli 2024 durch die Swing States zu touren. Die Freiwilligen können daher mit guten Chancen rechnen, dass neben Douglas Emhoff und Michael Douglas auf der Tour die gesamte feministische Prominenz zu sehen sein wird. Ob die Friedenskämpferin Alice Schwarzer mitmacht, wäre bei Gelegenheit zu googlen.
Dank der
American Academy Berlin war es möglich, Julie Taymor auch über zwei weitere ihrer Filme zu hören:


Across the Universe (Trailer) @

Titus (Trailer)

Einige erinnern sich vielleicht an Völker Schlöndorf, einen berühmten europäischen Regisseur (Return to Montauk, Trailer), der in „An Evening with Julie Taymor“ die eher unterbelichtete Regisseurin an der Universität der Künste Berlin dem breiteren Berliner Publikum vorstellte. Taymore zeigte dabei eine als Nabelschau diskreditierte, bislang unveröffentlichte 20-minütige Zusammenstellung ihres Lebenswerks, aus der ich die surrealistische Schnitt-Idee von zwei Frauen-Gesichtern, bzw. zwei Frauen-Köpfen übernommen habe – eine spricht mit der anderen, die in die Kamera schaut und spricht. Durch das Heranzoomen, das Vergrößern des ersten Kopfes wirkt es surrealistisch. Es scheint die Vorwegnahme einer holographischen Perspektive zu sein, die sich auf einer zweidimensionalen Leinwand derart antizipativ darstellen lässt.


Wenn Taymor ankündigte, sie würde mit „The Gloriasdurch die Swing-States touren, dann wird das Recht auf Abtreibung wahrscheinlich neben dem Thema „Kleinwaffen-Verbot“ eine zentrale Rolle im Wahlkampf der US_Demokraten spielen. Als Promotorin des Themas „Kleinwaffen-Verbot“ sehe ich Gretchen Whithmer.










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